EnBW Gas GmbH

Die Erde erstrahlt in neuem Glanz

Die beiden Kugel- Gasbehälter in Stuttgart-Vaihingen bekamen einen neuen Anstrich.

„ In 14 Tagen ist die Erde fertig“, betont Relja Lukic. Dann hätten alle Kontinente ihre endgültige Gestalt und Farbe. Im Moment
würde noch das zarte Blau der Weltmeere überwiegen. Relja Lukic von der Firma Lukic Korrosionsschutz- kurz L-KORR-aus Stuttgart muss es wissen.
Schließlich schwingt er in rund 20 Meter Höhe die Farbwalze und bemalt gerade in der Gegend des 50. nördlichen Breitengrads Kanada. Seine drei Kollegen sind mit anderen Erdteilen beschäftigt.

Sind die Arbeiten am überdimensionalen Globus abgeschlossen, geht es ans Firmament. Denn nur einen Katzensprung von der Weltkugel entfernt wartet die Sternenkugel auf einen neuen Anstrich. Sie wird mit der nördlichen und der südlichen Hemisphäre verschönt. Dann erstrahlen die beiden baugleichen Kugel-Gasbehälter mit ihrem Durchmesser von jeweils knapp 20 Metern in neuem Glanz. Seit 40 Jahren sind sie dort, an der Ecke Wallgraben- Industriestraße in Stuttgart- Vaihingen Wind und Wetter ausgesetzt. Und das ging nicht spurlos an ihnen vorüber. Nach den Worten von Andreas Gehrung, Mitarbeiter der Abteilung Netzservice Gaswerk der Regionalgesellschaft und von der EnBW Gas GmbH mit der Sanierung der Kugeln beauftragt, hatten beide Behälter Korrosionsschäden. Die Farbe auf der 30 Millimeter dicken Stahlwand war teilweise abgesprungen und die notwendige Schutzschicht musste dringend erneuert werden.

Als Profis in Sachen Korrosionsschutz und gleichzeitig mit künstlerischen Fähigkeiten ausgestattet, machte sich die Firma L-KORR ans Werk. Doch bevor die alten Farbschichten abgestrahlt werden konnten, waren zunächst die Gerüstbauer im Einsatz. Unter ihren Händen verschwand jede Stahlkugel unter riesigen zylinderförmigen und staubdichten Zelten aus dicken, undurchsichtigen Kunststoffbahnen. Erst dann wurde mit Schlackegranulat die alte Farbe abgestrahlt, danach grundiert, anschließend eine Zwischenbeschichtung aufgespritzt und schließlich das zarte Blau als Deckschicht aufgetragen. Wie Andreas Gehrung betont, sind die aufgemalten Kontinente nicht nur Augenweide, sondern dienen ebenfalls als Korrosionsschutz.

Bei der anderen Zwillingskugel ist der Decklack grau, das Band der Milchstraße und die Sterne wurden als hellblaue und weiße Punkte aufgestempelt. Drei Monate dauerten die rund 300 000 Euro teuren Arbeiten, die Ende Dezember abgeschlossen wurden. Wie Albert Nonnenmacher, Geschäftsführer der Gas GmbH erläutert, seien die beiden aus dem Jahr 1964 stammenden Kugeln bereits damals von einen hauseigenen Maler der ehemaligen TWS mit den gleichen Motiven verschönert worden. An dieser Tradition wollte man festhalten, nicht zuletzt deshalb, weil die Behälter in der Öffentlichkeit positiv wahrgenommen werden und dadurch eine positive Assoziation zum Gas auslösen. Und bei einer Haltbarkeit der Bemalung von mindestens 40 Jahren fallen die Mehrkosten so gut wie nicht ins Gewicht.

Das in den Behältern befindliche Erdgas wird vor allem zur Deckung von
Verbrauchsspritzen eingesetzt. Es lagert bei einem Druck von 13 bar in
den Kugeln und wird mit drei bar ins Verteilernetz eingespeist. Dabei
entspannt es sich von ursprünglich 3600 Kubikmeter auf rund 45000
Norm-Kubikmeter, was etwa dem Jahresverbrauch von knapp zehn kleinen
Einfamilienhäusern entspricht.